„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Kettly Mars - Fado

04.10.2010

KETTLY MARS
FADO

Lesung & Gespräch (französisch/deutsch)

Die haitianische Autorin Kettly Mars zeichnet in ihren Erzählungen Bilder einer von politischen und ökonomischen Widersprüchen zerrissenen Gesellschaft nach, zudem werfen ihre Texte Fragen nach den Rechten der Frauen auf und zeigen das gegenwärtige Haiti als geprägt von der Suche nach lebbaren Identitäten. Ihr Roman „Fado" bietet das sinnliche Porträt einer Frau, ihrer Leidenschaften, ihrer Strategien, den alltäglichen Zwängen von Leben und Herkunft etwas Neues entgegenzusetzen: Anaise, aus dem bürgerlichen Milieu in Port-au-Prince stammend, trennt sich von ihrem Mann, erschafft sich eine andere Identität und wird zu Frida, einer Prostituierten in einem schäbigen Bordell der Unterstadt.

Die neue Rolle lässt sie wieder einen Zugang finden zu ihrem eigenen Körper und zum Glauben an Liebe und Beziehung. Im Rhythmus des Fado – er bestimmt die Bewegung der Handlung und der Sprache in diesem Roman – werden die Grenzen aufgehoben zwischen Vernunft und Wahnsinn, Leben und Tod. „Kettly Mars hat den Roman der Wiedergeburt geschrieben: Man verliert sich in der Haut eines anderen, um sich besser wiederzufinden." (Mohammed Aissaqui, Le Figaro littéraire) Deutsche Lesung: Petra Nagenkögel, Einführung: Sylvia Hovdar

Kettly Mars wurde 1958 in Port-au-Prince (Haiti) geboren, erhielt eine klassische Ausbildung und arbeitete als Verwaltungsangestellte. Seit den 90er-Jahren machte sie sich in Haiti als Lyrikerin einen Namen, internationales Aufsehen erregte sie durch ihre Romane „Kasalé", „L'heure hybride", „Fado" und „Saisons sauvages". „Fado" (im französischen Original 2008 publiziert) ist im Herbst 2010 in deutscher Übersetzung im litradukt-Verlag erschienen.

 

Impressionen

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