„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Gergely Péterfy - Der ausgestopfte Barbar

16.02.2017 (19:30)

Ort: Literaturhaus

Lesung & Gespräch (ungarisch/deutsch) 

Übersetzung: György Buda

"Vor zehn Jahren, als ich anfing die Welt des Soliman-Buchs zu erfinden, zeichneten sich Feudalismus und autoritäre Herrschaft lediglich als historische Kulissen ab. Als ich das Buch beendete, tobte bereits der politische Wahnsinn unserer Tage und so kann es aus einer aktualisierenden Perspektive gelesen werden. Ich habe nichts gegen so eine Leseart, hoffe aber, dass die Aktualität des Buches so schnell wie möglich vergeht.“

Der neue Roman Gergely Péterfys ist das Ergebnis zehnjähriger Arbeit, genauer Recherche und einer perfekt durchdachten Komposition. Es führt in das Wien des 18. Jahrhunderts, genauer in die Hofburg als eines der Machtzentren der Habsburger Monarchie. Seine zentrale Figur, Angelo Soliman bewegt sich in Freimaurerkreisen, tauscht sich mit Wissenschaftern aus und unterhält beste Beziehungen zu Kaiser Joseph II. Aufgrund seiner Hautfarbe wird er dennoch als Jahrmarktsattraktion behandelt. Sein Leichnam wird im Hof-Naturalien-Cabinet in der Wiener Hofburg zur Schau gestellt.

Anhand der historischen Figur des Hofmohren Angelo Soliman, der als Kindersklave nach Wien kam, an Fürstenhöfen ausgebildet wurde und als einer der klügsten Köpfe seiner Generation galt, zeichnet Peterfy eine exemplarische und mehr als aktuelle Geschichte des Umgangs mit „dem Fremden“ nach.

Gergely Péterfy, geboren 1966, war Universitätsprofessor, Moderator von Kultursendungen, Chefredakteur verschiedener Literaturjournale. Veröffentlichungen auf Deutsch. u.a.: „Baggersee“ (2004). „Der ausgestopfte Barbar“ ist im Nischen Verlag erschienen.

 

Impressionen

Zurück