„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Galsan Tschinag - Tau und Gras

25.11.2002

GALSAN TSCHINAG
TAU UND GRAS

Lesung & Gespräch

„Der jetzige Alltag in einer nun anderen Zeit und anderen Welt scheint immer schwerer zu lasten. Und ich bin längst dabei, mich nach dem Verflossenen, dem lichten Morgen meines Lebens, krank zu sehnen.“
 
Galsan Tschinag erzählt in „Tau und Gras“ die Geschichten, die seine Kindheit geprägt haben, Geschichten seiner weit verzweigten Familie, vom nomadischen Leben, das bestimmt ist vom Rhythmus der Natur, den Legenden und Erzählungen der Tuwa, den Gesängen der Schamanen, eingebettet in die Steppen, Hügel und Täler der nordwestlichen Mongolei. Geträumte Wirklichkeit und als Realität erlebte Märchen verbinden sich und münden in einen Gesang an den Altai. Ungeschminkt und ohne Zugeständnis an das westliche Bedürfnis nach Exotik und Folklore, bleibt Tschinag in seinem Erzählen konkret und nahe an der unmittelbaren Realität der Tuwa und zeichnet so ein vielschichtiges Bild der Kultur seines Volkes zwischen lebendigen Traditionen und dem zerstörerischen Einbruch sogenannter Modernisierung.
 
Galsan Tschinag, geboren 1944 in der Westmongolei, ist Stammesoberhaupt der turksprachigen Tuwa. Er lebt in der Landeshauptstadt Ulaanbaatar und verbringt die restlichen Monate abwechselnd als Nomade bei seiner Sippe im Altai und im Ausland. Studierte mongolische Sprache und Literatur und später Germanistik in Leipzig. Seine Romane und Erzählungen schreibt er meist auf Deutsch. 1992 erhielt er den Adalbert-von-Chamisso-Preis, 2001 den Heimito-von-Doderer-Preis. Veröffentlichungen u.a.: „Der blaue Himmel“, „Wolkenhunde“, „Das Ende des Liedes“, „Der Wolf und die Hündin“, „Im Land der zornigen Winde.“ 
 
Veranstalter: prolit

 

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