„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Peter Waterhouse

26.04.2011 (20:00)

PETER WATERHOUSE
DER HONIGVERKÄUFER IM PALASTGARTEN

Lesung & Gespräch

„Ich dachte an das Bild von dem Honigverkäufer im Palastgarten. Das im Pekinger Palastmuseum ausgestellte Bild zeigte einen Honigverkäufer und die verschiedenen Honigschalen und Honigtöpfe und den Honigverkaufstand, und es stellte vier dar, die bei ihm Honig einkauften. Der weitaus größere Teil des Bilds stellte nichts dar, keine Honigkäufer und keinen Verkäufer. Der weitaus größere Teil des Bilds im Pekinger Palastmuseum war wie ohne Bild und war wie mit Honig oder mit honigfarbener Farbe gemalt. So daß ich in dem Bild zugleich nichts sah und Honig.“

Es ist eine langsame, eine leise Erzählung, die Peter Waterhouse nun – nach seinem großen Buch „(Krieg und Welt)“ – vorlegt, eine schrittweise, assoziative Annäherung an die verschiedenen Schichten von Wirklichkeit und ihrer Wahrnehmung. Es ist ein Schreiben, das nichts behauptet, sondern das sich fragend und schauend in der Welt und in der Sprache bewegt und dabei freilegt, was so noch nie gesehen wurde. Es stellt den äußeren, den rohen Tatsachen, die sich dem Erzähler unhintergehbar aufdrängen, die subtilen, feinsinnigen Möglichkeiten der Literatur an die Seite, verbindet beide und zeigt sie in neuen Zusammenhängen, die, weil alles Leben und alle Sprache Provisorium ist, immer vorläufig bleiben und immer noch weiter und weitergeschrieben werden wollen …   

Peter Waterhouse, geboren 1956, studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie. Lebt als freier Schriftsteller, Lyriker und Übersetzer in Wien. Zahlreiche Auszeichnungen. „Der Honigverkäufer im Palastgarten“ ist im Verlag Jung und Jung erschienen.

Einführung: Angelika Klammer

Impressionen

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