„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Leopold Federmair - Tokyo Fragmente

26.02.2019 (19:30)

Ort: Literaturhaus

Lesung & Gespräch 

Immer wieder führen seine Wege durch die Großstadt den Erzähler in Leopold Federmairs „Tokyo Fragmente“ an einen bestimmten Ort: Eine winzige Bar in einem unauffälligen Stadtteil, die für ihn zur „nächtlichen Universität“ wird. Ein Ort, an dem sich kristallisiert, was ihm bei seinem Flanieren unterkommt: Begegnungen, Wahrnehmungen, Gedanken. 

Der Schriftsteller Leopold Federmair lebt seit vielen Jahren in Japan. Ein Jahr vor dem Atomunfall in Fukushima begann er, Aufzeichnungen über seine ausgedehnten Spaziergänge in Tokyo zu machen. Das Ergebnis ist eine Reihe von zugleich dispersiven und höchst konzentrierten Beobachtungen. Was als offene, prozesshafte Arbeit begann, entwickelt sich zunehmend zu einer verdichteten Erzählung, in der Geschichte wie Gegenwart der Stadt sich verbinden. Mit Staunen können wir als LeserInnen dem Erzähler folgen: durch verwinkelte Gässchen, auf himmelsnahe Wolkenkratzer, über einen Krautacker zum heiligen Shinto-Schrein, über Hügel, Flüsse und versteckte Wasserläufe hin zu den kulturellen Stätten Tokyos, zu einem Minikiono und ins Kabukitheater. Und nicht zuletzt zu einer Sprache, die all das zu fassen imstande ist.

Leopold Federmair, geboren 1957 in Oberösterreich, studierte Germanistik, Publizistik und Geschichte in Salzburg. Er lebt als Autor, Literaturkritiker und Übersetzer (aus dem Französischen, Spanischen und Italienischen) in Hiroshima, wo er an der Universität Deutsch unterrichtet. 

Foto © Mayuko Kyamura

Impressionen

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