„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“
( Ilma Rakusa)
Kurt Drawert - Nachtfabriken
05.11.2002
Ort: Literaturhaus
Lesung & Gespräch
In Prosatexten, die sich dem Eingängigen verweigern, legt Kurt Drawert mit seinem im Band „Nacht.Fabriken“ versammelten „Hauser-Material“ die Beschädigung des Individuums durch die Gewalt sozialer Systeme frei. In luziden gedanklichen Verknüpfungen erzählt er die Geschichte des Körpers als die eines Fremdkörpers, legt er Brüche der Identität und der Erinnerung offen – in einem Schreiben, das die Verunsicherung, den Zweifel am eigenen Ich und an der Sprache nicht zudeckt, sondern geradezu hervortreibt und einfordert.
Kurt Drawert, geboren 1956, lebt als freier Autor in Darmstadt. Lehre als Facharbeiter für Elektronik in Dresden, Studium der Literatur in Leipzig. Publikationen u.a. „Wo es war“ (Gedichte, 1996), „Steinzeit“ (Gedichte, 1999), „Frühjahrskollektion“ (Gedichte, 2002), „Revolten des Körpers. Text. Bild. Essays“ (1995), „Nacht.Fabriken“ (Prosa, 2001); Preise u.a.: Leonce-und-Lena-Preis (1989), Ingeborg-Bachmann-Preis (1993), Nikolaus-Lenau-Preis (1997).