„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Zoran Feric - Die Kinder von Patras

19.06.2007

ZORAN FERIC
DIE KINDER VON PATRAS


LESUNG & Gespräch  (kroatisch/deutsch)

Der Blick in den Spiegel beim Eintritt in das Elternhaus holt Stanislav Bernstein, einen Gymnasiallehrer in mittleren Jahren, in seine Geschichte zurück. Auf Drängen seiner Frau Ines ziehen sie in dieses Haus am Zagreber Stadtrand, in das er nie mehr zurück wollte, und er stürzt in eine Krise – eine schleichende Krise, zusammengesetzt aus Entfremdung und Selbstzweifel, Eifersucht und neurotischer Unterstellung, Lieblosigkeit und nicht gekannten Gefühlen.

Die Szenarien in Bernsteins Kopf verblassen in der realen Begegnung: Zur Nachbarstochter Marta, die im Rollstuhl sitzt, entwickelt er eine zarte Beziehung, die väterlich ist und männlich zugleich, doch ihrer Genesung nicht standhält. Die Liebe zu seiner Frau will erst in deren Abwesenheit entflammen, der Besuch einer Prostituierten wird zu einem delirierenden Abstieg ins Chaos. Am hartnäckigsten erweisen sich Anziehung und Abwehr zwischen ihm und der 17-jährigen, an Multipler Sklerose erkrankten Gymnasiastin Marina. Bei einer Klassenreise nach Griechenland arrangiert sie zielstrebig das Liebesmahl, während die der Untreue verdächtigte Ehefrau zu Hause das Familienleben in neue Bahnen lenkt ... „Zoran Feric haucht dem alten Thema des Seitensprungs ein faszinierend gespenstisches Leben ein“ (Jörg Plath, NZZ) Übersetzung: Mario Jandrokovic 

Zoran Feric, geboren 1961 in Zagreb. Studium an der Philosophischen Fakultät von Zagreb. Derzeit Gymnasiallehrer für Kroatisch. Zahlreiche Publikationen, auf Deutsch erschienen im Folio-Verlag: Walt Disneys Mausefalle (1999), Engel im Abseits (2000), Der Tod des Mädchens mit den Schwefelhölzchen (2003).

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