„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Tiziano Scarpa - Stabat Mater

13.11.2009

TIZIANO SCARPA
STABAT MATER

Lesung & Gespräch (italienisch/deutsch)

„Gibt es irgendwo den reinen Klang, der nicht an ein Instrument gebunden ist, das ihn hervorbringt? Den Klang, der sich von der Saite löst, die Stimme, die nicht in der Kehle gefangen ist, von der aus sie ins Freie dringt? Den Klang und die Stimme, die frei durch die Luft schweben, ohne von irgendwoher zu kommen?“

Venedig im 18. Jahrhundert. Das Ospedale della Pietà, ein Kloster und Waisenhaus. Das Mädchen Cecilia wächst dort auf, sie spielt Violine im Orchester des Waisenhauses, das berühmt ist unter den Italienreisenden. Als Jugendliche beginnt Cecilia nach ihrer Identität zu fragen und Briefe an die unbekannte Mutter zu schreiben. Ihr Leben ändert sich mit der Ankunft des neuen Violinlehrers, Antonio Vivaldi, der Cecilias Talent erkennt, für sie Sonaten komponiert und ihr verspricht, eine gefeierte Musikerin aus ihr zu machen. Cecilia wird zur Konkurrentin des Meisters. Tiziano Scarpa hat diesen Roman wie ein Musikstück komponiert. Auf elegische und furiose Variationen des Themas folgt ein überraschendes, fulminantes Finale. Eingeführt, moderiert und übersetzt wurden Lesung und Gespräch von Ines Schütz.

Tiziano Scarpa, geboren 1963 in Venedig, lebt dort als freier Schriftsteller. Jahrelange Beschäftigung mit der Musik Antonio Vivaldis. Zahlreiche Publikationen, im Verlag Klaus Wagenbach erschienen u.a. „Amore“, „Was ich von dir will“, „Venedig ist ein Fisch“; für „Stabat Mater“ erhielt Scarpa den Premio Strega, den wichtigsten italienischen Literaturpreis.

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