„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Ali Podrimja - Ich sattle das Roß den Tod

14.05.1997

ALI PODRIMJA
ICH SATTLE DAS ROß DEN TOD 

Lesung 

„Irgendwo dort / am Zipfel Europas“ – die Region Kosova, ein weißer Fleck auf der europäischen Landkarte, ein blinder Fleck; ihre albanische Bevölkerungsmehrheit ein vergessenes Volk zwischen Unterdrückung und Widerstand. Dem Wieser Verlag ist es zu danken, daß uns mit zwei deutschen Übersetzungen Ali Podrimjas ein Stück kosova-albanischer Literatur zugänglich wurde. Jenseits medialer Bilder über die „Unruheregion“ zeichnet die Lyrik Podrimjas ein anderes Bild, eine eigene Fremde, angesiedelt an den Grenzen des Sagbaren: „Tief in mir würgt mich Ungesagtes“. In einer Sprache, die von der Spannung lebt – der Spannung zwischen Tradition und Moderne, zwischen archaisch-mythischen Bildern und stilistischer Knappheit, zwischen Traurigkeit und Zorn – vermitteln die Texte die wechselvolle Geschichte Kosovas ebenso wie die Suche nach Selbstbestimmung und Identität, den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und nicht zuletzt die Enttäuschung über ein fernes, gleichgültiges Europa.
Einführend in Geschichte und Gegenwart Kosovas zeigen wir um 18 Uhr den 1988 entstandenen Spielfilm „Wächter des Nebels“ von Isa Qosja (OmU). 
 
Ali Podrimja ist 1942 in Gjakove geboren, studierte albanische Sprache und Literatur in Prishtine, der Hauptstadt der „Autonomen Region“ Kosova/Jugoslawien. Arbeit als Verlagslektor, Publikation von mehr als zehn Lyrikbänden, 1992 mit dem Pjeter Bogdani-Preis ausgezeichnet. In der deutschen Übersetzung von Hans-Joachim Lanksch erhältlich: „Ich sattle das Roß den Tod“ sowie „Das Lächeln im Käfig“ (beide Wieser Verlag).

 

 

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