„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Omar Saavedra Santis - Die Opfer der Mörder

17.09.1998

OMAR SAAVEDRA SANTIS
DIE OPFER DER MÖRDER

Lesung & Gespräch (spanisch/deutsch)

Ein Opernhaus als Ort der Handlung dieses noch unveröffentlichten Romans: Liebe und Haß, Leidenschaften und Intrigen, Komplott und Konspiration; theatralisch das Geschehen wie die erzählerischen Mittel, die in spielerischer Ironie die klassische Struktur der Oper zitieren, um desto glaubhafter Strukturen und Mechanismen menschlichen Handelns bloßzulegen; Ein Opernhaus aber auch als Modell repressiver Systeme, als Bühne der Macht in all ihren Verflechtungen, ihren Spielarten – Ein Opernhaus schließlich als Metapher für das Chile der Gegenwart – das in allen seinen Bereichen geprägt ist von den Spuren seiner diktatorischen Vergangenheit: Die neuen Machthaber tragen die Gesichter der alten, die immer noch einsatzbereiten Militärs verbergen sich in scheinbar harmlosen Institutionen, ins Vakuum zerfallener politischer Organisationen sind männerbündische Vertreter mafioser Strukturen getreten … Und entsprechend zum Scheitern verurteilt ist das Projekt der neuen Machthaber, das durch die Diktatur angeschlagene Image des Landes aufzubessern und bruchlos anzuknüpfen an eine gloriose Vergangenheit…
 
Omar Saavedra Santis, geboren 1944 in Valparaiso/Chile. Studierte Schauspiel, Medizin und Journalistik, arbeitete als Chefredakteur der Zeitung „El popular“. Nach dem Militärputsch 1973 ging er ins Exil nach Belgien, dann in die ehemalige DDR nach Rostock und Berlin, wo er seither als freier Schriftsteller und Publizist lebt. Schreibt Prosa, Hör- und Schauspiele und Drehbücher. Santis erhielt zahlreiche Literatur- und Kunstpreise, u. a. den Anna-Seghers-Preis, den Kritikerpreis für sein Filmszenarium „Blonder Tango“, den Preis des Chilenischen Literaturfonds. Veröffentlichungen u. a.: „Torero“, „Blonder Tango“, „Die große Stadt“, „Das Buch der Verbote“.
 
In Kooperation mit Lakom 

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