„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Zoltán Danyi - Der Kadaverräumer

07.11.2018 (19:30)

Ort: Galerie Untersberger-Kerschbaumer

Wolf-Dietrich-Straße 4a

Lesung & Gespräch (ungarisch/deutsch)

Übersetzung: Tünde Kurucz

Mit Zoltán Danyi, Angehöriger der ungarischen Minderheit in Serbien, ist ein neuer europäischer Erzähler zu entdecken: „Der Kadaverräumer", Danyis Debüt und von Terézia Mora ins Deutsche übertragen, ist ein fulminanter Versuch, eine Sprache zu finden für die Kriege im ehemaligen Jugoslawien und die Themen  von Gewalt, Irrationalität, Angst und Schuld zur Darstellung zu bringen.

Der Erzähler in diesem großen Roman scheint um sein Leben zu reden. Immer wieder eingeholt von den monströsen Realitäten seiner Vergangenheit, durchmisst er in einer einzigen Suada „jene alles verwüstenden, alles ausbeinenden Jahre, die einfach kein Ende nehmen konnten oder wollten“. Wer ist dieser Erzähler, der in einem Redestrom zwischen den traumatischen Schauplätzen seines Lebens hin und her taumelt und einem Kadaverräumkommando angehörte, das einmal eine ganz andere Aufgabe übernommen hatte? Opfer, Täter oder einfach Überlebender, der im Sprechen Rettung sucht?

Ein Buch, gebaut wie ein komplexes Musikstück, dessen Schönheit Distanz und Berührung gleichermaßen gewährt.

Zoltán Danyi, 1972 in Senta/Jugoslawien geboren, studierte Philosophie und Literatur in Novi Sad und Szeged. 2003 debütierte er als Lyriker, veröffentlichte Gedichte und Kurzgeschichten und arbeitete als Lektor und Hochschullehrer. Danyi lebt als Autor und Rosenzüchter in Senta. „Der Kadaverräumer“, ausgezeichnet mit dem Miklós-Mészöly-Preis, ist in deutscher Übersetzung bei Suhrkamp erschienen.

Eintritt: frei

Foto: Tibor Weiner

Impressionen

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