„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

László Darvasi - Wintermorgen

17.11.2016 (19:30)

Übersetzung: Eva Pap

“Ich bin Schriftsteller, und deshalb will ich in meinen Sätzen Menschen sehen.”

In all seinen Texten geht der ungarische Autor László Darvasi dem Unbegreiflichen nach. Dem Unbegreiflichen dessen, was es heißt, Mensch zu sein. Dem Unbegreiflichen dessen, was wir als Realität verstehen. Dem Unbegreiflichen, Abgründigen und Heillosen, das sich hinter dem sogenannten Normalen auftut.

Neben seinen monumentalen Romanen hat Darvasi früh die Novelle als Form entdeckt, in der seine Kunst der Verrätselung und Verdichtung ihren stärksten Ausdruck findet. Unbeirrt nimmt sein Erzähler den Menschen in den Blick, der seine Wünsche und Handlungen selbst nicht versteht. Darvasis Figuren wirken wie Verzauberte, fähig zur schönsten, verrücktesten Liebe ebenso wie zum grausamsten Verbrechen. Die buchstäblich bodenlose Phantasie des Autors lässt aus den abwegigsten Szenerien Texte entstehen, die jede Gewissheit über Wahrheit und Lüge, Schuld oder Unschuld verunsichern. Sicher ist dann nur mehr: wir begegnen im Schreiben von Lásló Darvasi ganz großer Literatur. 

László Darvasi, 1962 in Törökszentmiklós geboren, debütierte mit Gedichten und Kurzprosa. Spätestens seit seinem Roman „Die Legende von den Tränengauklern“ (1999; dt. 2001) gilt der vielfach ausgezeichnete Autor als einer der wesentlichsten Schriftsteller seiner Generation. Er lebt in Budapest. Publikationen u.a.: “Eine Frau besorgen” (Kriegsgeschichten, 2003), “Herr Stern” (Novellen, 2006), “Blumenfresser” (Roman, 2013). “Wintermorgen” ist in der Übersetzung von Heinrich Eisterer bei Suhrkamp erschienen.

 

Eintritt: 8/6/4

Veranstalter: prolit

Foto: © Michael Maro

 

Impressionen

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