„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

István Kemény - Ein guter Traum mit Tieren

22.02.2018 (19:30)

Ort: Galerie Untersberger-Kerschbaumer

Wolf-Dietrich-Straße 4a

Lesung und Gespräch (ungarisch/deutsch)

„Entschuldigung! Könnt ihr mir mal für zwei Minuten / das Nichts abnehmen, bis ich mich hier im Hauseingang / ausgeweint habe?!

Der ungarische Autor István Kemény zieht in seinem neuen Gedichtband die poetische Summe eines Lebens. Privates wie Politisches verschränken sich, in kleinen Miniaturen werden komplexeste Zusammenhänge lesbar. Die Nachwirkungen der totalitären ungarischen Geschichte sind dabei ebenso präsent wie das gegenwärtige Diktat des freien Marktes. Enttäuschte Menschen, die ihre Zukunftsträume von einst, als der Eiserne Vorhang fiel, längst begraben haben. Erschütterte Gewissheiten, Figuren aus dem Arsenal der ungarischen Geschichte, zugelaufene Totemtiere, Gespenster, eigene wie fremde. Und ein lyrisches Ich, das um die diffizile Dialektik weiß, die es an das Land seiner Herkunft bindet.

Wie nebenbei entwerfen diese Gedichte starke Visionen und ausdrucksstarke Bildwelten, deren Melancholie von feinem Witz und lakonischem Humor unterlaufen wird. 

István Kemény, 1961 in Budapest geboren, gehört seit den 80er Jahren zu den einflussreichsten AutorInnen der ungarischen Gegenwartsliteratur. Er veröffentlichte neun Lyrikbände sowie Kurzgeschichten, Romane, Theaterstücke und Essays, darunter auf Deutsch der Gedichtband »Nützliche Ruinen«  sowie der Roman »Liebe Unbekannte« . Für sein Werk wurde Kemény mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem bedeutendsten Literaturpreis Ungarns, dem József Attila-Preis.

 

Eintritt: frei

Foto: Reviczky Zsolt

 

 

Impressionen

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