„Literatur ist ein Medium der Geduld, der geschärften Wahrnehmung. Und sie leistet das Paradox, glücklich zu machen, auch wenn sie von Unglück spricht“ 

( Ilma Rakusa)

Attila Bartis - Das Ende

22.11.2017 (19:30)

Ort: Literaturhaus

Lesung & Gespräch (ungarisch/deutsch) 

Übersetzung: György Buda

András Szabad wächst in einer ungarischen Kleinstadt auf, innig geliebt von seiner Mutter, einer Bibliothekarin. 1956 wird sein Vater wegen Teilnahme am Ungarn-Aufstand verhaftet. Als er nach drei Jahren völlig gebrochen nach Hause kommt, stirbt die Mutter – für András das Ende einer Kindheit. Mit dem Vater zieht er nach Budapest und entdeckt das Fotografieren. Die Kamera wird seine Leidenschaft, das Medium, mit dem er die Welt erfasst und zugleich auf Distanz hält.

Als er Jahrzehnte später vom Unfalltod Évas erfährt, einer nach Amerika emigrierten Pianistin, mit der ihn eine haltlose Amour fou verband, beginnt er sein Leben niederzuschreiben – kurze Episoden, gestochen scharfe Dialoge, wie in einem Kammerspiel. Kälte, Einsamkeit und die Unmöglichkeit des Liebens bilden den atmosphärischen Rahmen für einen Roman, der um die Frage kreist, woher die Gewalt und die Verletzlichkeit kommen, die András in sich spürt.

Nach seinem von der Kritik hochgelobten Roman „Die Ruhe“ lesen wir in Attila Bartis‘ neuem, von Terézia Mora übersetzten Roman von Begehren und erotischer Abhängigkeit, von Momenten des Glücks und von privatem Scheitern, das auch als Spiegel gesellschaftlicher Verfasstheit gesehen werden kann. 

Attila Bartis, 1968 in Marosvásárhely im rumänischen Siebenbürgen geboren, lebt seit 1984 in Budapest. Er ist ausgebildeter Fotograf und debütierte 1995 als Schriftsteller. Neben Prosa und Essays hat er einen Gesprächsband mit dem Dichter István Kemény und ein Fotobuch publiziert. Er lebt auf Java und in Budapest. „Das Ende“ ist im Suhrkamp Verlag erschienen.

 

Foto: Claus Gretter

Impressionen

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